Das Blockchain-Trilemma: Warum es keine perfekte Kryptowährung gibt

Das Blockchain-Trilemma: Warum es keine perfekte Kryptowährung gibt

Lesezeit: ca. 6 Minuten

Die Blockchain-Technologie hat das Potenzial, viele Bereiche unserer Gesellschaft zu revolutionieren. Doch eine zentrale Herausforderung bleibt: das sogenannte Blockchain-Trilemma. In diesem Artikel erklären wir einfach und verständlich, worum es sich beim Blockchain-Trilemma handelt, warum immer ein Faktor auf Kosten eines anderen leidet und warum es deswegen nicht "die eine beste Kryptowährung" gibt. Außerdem zeigen wir, warum Bitcoin zwar ein gutes Gleichgewicht bietet, jedoch Schwierigkeiten hat, sich als Zahlungsmittel zu etablieren.

Was ist das Blockchain-Trilemma?

Das Blockchain-Trilemma beschreibt die Schwierigkeit, in einem Blockchain-System gleichzeitig drei zentrale Eigenschaften zu maximieren: Dezentralisierung, Sicherheit und Skalierbarkeit. Laut dieser Theorie können nur zwei der drei Eigenschaften optimiert werden, während die dritte darunter leidet.

  1. Dezentralisierung: Dies bedeutet, dass keine zentrale Instanz die Kontrolle über das Netzwerk hat. Entscheidungen werden von den Nutzern, also den Nodes (Knotenpunkten), getroffen. Ein stark dezentralisiertes Netzwerk ist widerstandsfähiger gegen Zensur und Manipulation.

  2. Sicherheit: Hier geht es darum, wie gut die Blockchain vor Angriffen und Manipulationen geschützt ist. Eine sichere Blockchain stellt sicher, dass Transaktionen nicht geändert oder gelöscht werden können und dass das Netzwerk selbst vor böswilligen Akteuren geschützt ist.

  3. Skalierbarkeit: Die Skalierbarkeit bezieht sich darauf, wie viele Transaktionen das Netzwerk in einer bestimmten Zeit verarbeiten kann. Ein hoch skalierbares Netzwerk kann Tausende von Transaktionen pro Sekunde abwickeln, was wichtig ist, um in der realen Welt als Zahlungsmittel oder technologische Grundlage für Anwendungen zu funktionieren.

Warum leidet immer ein Faktor?

Das Dilemma entsteht, weil es technisch extrem schwierig, wenn nicht unmöglich, ist, alle drei dieser Eigenschaften in einer Blockchain vollständig zu optimieren.

  • Dezentralisierung vs. Skalierbarkeit: Ein vollständig dezentralisiertes Netzwerk, in dem viele unabhängige Nodes Transaktionen validieren, führt zu langsamen und teuren Transaktionen. Das liegt daran, dass jeder Knotenpunkt die gesamte Blockchain speichern und Transaktionen verifizieren muss. Dadurch leidet die Skalierbarkeit. Ein zentralisiertes System könnte Transaktionen schneller abwickeln, verliert aber an Dezentralisierung.

  • Skalierbarkeit vs. Sicherheit: Um die Skalierbarkeit zu erhöhen, könnte man die Anzahl der Nodes im Netzwerk reduzieren. Doch das verringert die Sicherheitsstandards, da ein kleineres Netzwerk anfälliger für Angriffe wird.

  • Sicherheit vs. Dezentralisierung: Sicherheitsmaßnahmen, wie etwa das Proof-of-Work-Verfahren bei Bitcoin, können extrem rechenintensiv und teuer sein. Diese Maßnahmen erfordern oft spezialisierte Hardware und können dazu führen, dass nur große Miner die Kontrolle übernehmen, was die Dezentralisierung beeinträchtigt.

Warum es keine beste Kryptowährung gibt

Jede Blockchain-basierte Kryptowährung setzt andere Prioritäten in diesem Dilemma. Es gibt also nicht die "eine beste Kryptowährung", sondern vielmehr die "beste Kryptowährung für einen bestimmten Anwendungsfall". Zum Beispiel:

  • Bitcoin: Bitcoin ist das beste Beispiel für eine Kryptowährung, die auf Dezentralisierung und Sicherheit setzt. Die Bitcoin-Blockchain ist extrem sicher, da sie durch das Proof-of-Work-Verfahren und eine riesige Anzahl von Minern geschützt wird. Allerdings leidet Bitcoin unter seiner Skalierbarkeit. Transaktionen sind relativ langsam und teuer, was bedeutet, dass Bitcoin in seiner aktuellen Form als Zahlungsmittel im täglichen Gebrauch problematisch ist. Dafür wird Bitcoin oft als "digitales Gold" betrachtet – ein sicheres Wertaufbewahrungsmittel.

  • Ethereum: Ethereum versucht, ein Gleichgewicht zwischen Dezentralisierung, Sicherheit und Skalierbarkeit zu finden. Mit der Einführung von Ethereum 2.0 und dem Proof-of-Stake-Mechanismus verbessert Ethereum die Skalierbarkeit, ohne die Dezentralisierung komplett aufzugeben. Es eignet sich gut für Smart Contracts und dezentrale Anwendungen (dApps), aber auch hier gibt es Abstriche bei der Effizienz.

  • Solana: Solana ist ein Beispiel für eine Kryptowährung, die stark auf Skalierbarkeit setzt. Es ermöglicht Tausende von Transaktionen pro Sekunde zu geringen Kosten, indem es auf eine weniger dezentralisierte Struktur setzt. Solana wird oft für Anwendungen genutzt, die schnelle Transaktionen erfordern, wie etwa im DeFi-Bereich. Dafür sind jedoch Kompromisse in der Dezentralisierung und potenziell auch in der Sicherheit nötig.

Warum Bitcoin sich als Zahlungsmittel schwer tut

Wie bereits erwähnt, liegt Bitcoins größtes Problem in der Skalierbarkeit. Da jede Transaktion durch alle Knoten im Netzwerk verifiziert und gespeichert werden muss, ist die Anzahl der Transaktionen pro Sekunde stark begrenzt. Im Vergleich zu traditionellen Zahlungssystemen wie Visa, das Tausende von Transaktionen pro Sekunde abwickeln kann, wirkt Bitcoin langsam und unpraktisch.

Deshalb wird Bitcoin eher als Wertaufbewahrungsmittel angesehen. Es ist sicher, dezentral und widerstandsfähig gegenüber Zensur und Manipulation. Für tägliche Zahlungen eignet sich Bitcoin allerdings weniger gut, zumindest solange keine skalierbaren Lösungen wie das Lightning-Netzwerk flächendeckend genutzt werden.

Fazit: Die perfekte Kryptowährung gibt es nicht

Das Blockchain-Trilemma zeigt, dass es keine perfekte Kryptowährung gibt, die alle Eigenschaften gleichzeitig maximiert. Jede Blockchain und jede Kryptowährung muss Kompromisse eingehen. Welche Kryptowährung die "beste" ist, hängt letztlich vom Anwendungsfall ab. Für Sicherheits- und Dezentralisierungsfanatiker ist Bitcoin die erste Wahl, während für Anwendungen, die schnelle und kostengünstige Transaktionen erfordern, andere Blockchains wie Solana oder Ethereum besser geeignet sind.

Das Verständnis des Blockchain-Trilemmas hilft uns zu verstehen, warum die Weiterentwicklung der Blockchain-Technologie so komplex ist und warum wir nicht erwarten sollten, dass es eine „beste Kryptowährung“ gibt, die alle Probleme auf einmal löst.

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